Bootskulpturen von Erwin Wurm

Misconceivable – schon der Name dieser untypischen Installation verweist auf ihren provokativen Charakter. Denn Misconceivable heißt auf Deutsch „missverständlich” und gibt nicht einem viel zu denken. Sie regt zur Diskussion darüber an, was ein Boot auf einem Hausdach machen kann.

Erwin Wurm und ein Boot auf dem Dach

Aufsehen erregt auch seine gekrümmte, possierliche Form, wie aus einem surrealistischen Traum. Die Reaktion allgemeiner Verwunderung wollte bestimmt Erwin Wurm bei den Passanten hervorrufen, als er seine Bootsskulptur „Misconceivable” zuerst vor der Emdener Kunsthalle und dann auf dem Dach eines Hotels in Osterreich installiert hat. Mit seinem Boot, das in einem bedeutenden Moment zu erfrieren scheint, wollte er mehrere Fragen evozieren und auch wenn sie nicht beantwortet werden können, ist das Ziel doch erreicht. Während Erwin Wurm durch die Sichtbarmachung seines Kunstwerkes vor allem provozieren und somit auch in den Dialog mit zufälligen Zuschauern treten will, hat Knud Plambeckganz andere Absichten. Mit seinen zahlreichen Bootsskulpturen, denen er die Namen Horst, Flory, Lion, Krümmer oder Stilauge gegeben hat, will er Sympathie für Marine-Welt und für Boote bei den Menschen anstiften.

Ölfässer, Blechen, Dellen und Rostflecken

Alle seinen Kunstwerke sammelt er in der Galerie „Wasserspiegel” im Hamburg-Ottensen und bezeichnet sie als seine materialisierte Emotionen. Als Material zum Selbst-Ausdrücken dienen ihm Ölfässer, Blechen, Dellen, Rostflecken und Schriftzüge, die er mit Schweißgerät, Blechschere oder Zange zusammenbaut, um den Booten das neue Leben einzuhauchen. In seinen Bootsskulpturen vereinigt er die gelernte Tischlerei mit leidenschaftlichem Industriedesign, was mit Entstehung von nicht selten skurrilen Kunstwerken resultiert. Wie Knud Plambeck selbst zugibt, in seinen Skulpturen geht es vor allem um die Stimmung und nicht um die Nachahmung der Wirklichkeit.

Die Künstler des 21. Jahrhunderts haben für die Boote völlig neue und ungewöhnliche Ankerplätze gefunden. Dadurch drücken sie ihre eigenen Faszinationen aus, setzen die Fantasie in Bewegung oder regen zur Fragestellung an. Einerseits berauben sie die jedem bekannten Wasserfahrzeuge von ihrer Hauptfunktion. Andererseits exponieren sie die Boote in einem anderen Kontext. Einem kann es gefallen, anderem nicht. Und darum geht es auch.

Bildquelle: sxc.hu

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